Was meine Band & ich in den Pandemie-Ferien gemacht haben: Unser ”Demo 2020” ist online!
War ja ziemlich gitarrenlastig hier in letzter Zeit. Und da kommt auch noch mehr mit sechs Saiten, denn meine schöne neue einzigartige Baron ”Modell 1” verdient durchaus viel Aufmerksamkeit. Letztere will ich zwischendurch aber auf meine Band DIE BERATER lenken. Denn wir haben gerade auf allen relevanten Musikplattformen unsere EP ”Demo 2020” veröffentlicht!
Zu hören ist bei fünf der sechs Songs mein Schraub-Preci. Und ich denke, man hört ihn sehr gut – und er klingt auch sehr gut, finde ich!
Wir sollen wohl auch bei Napster und Deezer zu finden sein, da habe ich aber keine Accounts (bei Spotify auch nicht, denn Streaming lehne ich als Musiker ja eigentlich ab …). Vielleicht kann mir ja irgendjemand die Links schicken … ?
Veröffentlicht haben wir unsere EP übrigens mit Hilfe von MusicHub, einer neuen Plattform der Gema. Da bin ich Beta-Tester, praktisch. 😉
Wenn’s jemanden interessiert: Die Bass-Spuren (und viele andere Spuren auch) habe ich mit meinem alten MindPrint Envoice Mk I Micro-Preamp eingespielt, der sich auch hervorragend als Bass-Preamp eignet.
Grundsätzlich haben wir für die Aufnahmen der sechs Songs sowieso mein Homestudio-Equipment genutzt, mit dem ich schon seit 1999 arbeite. Herzstück ist eine Roland VS-1680 Workstation. Manchmal habe ich inzwischen schon Angst, wenn ich sie anschalte. Aber sie tut’s noch. Trotzdem werde ich wohl demnächst auf ein anderes Studio-Setup umsteigen, mal sehen.
Aber das alles nur nebenbei.
Viel Spaß beim Hören unserer Songs. Wenn’s euch gefällt, dürft ihr sie gerne kaufen. Dann freuen wir uns noch mehr! Bis bald – stay tuned!
Und dann war es plötzlich soweit! Vor rund einer Woche wachte ich auf und hatte einen runden Geburtstag. Es war aber gar nicht schlimm. Im Gegenteil: Neben den tollen & lieben Geschenken meiner Familie erwartete mich ja auch meine fertige Baron. Kluger Schachzug – kann ich nur weiterempfehlen … 😉
Wir hatten uns zur Abholung in der Werkstatt verabredet — natürlich unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsvorschriften. Die beste aller Ehefrauen, die mir vor einigen Jahren den Impuls zu meinem #timschraubtbass-Experiment gegeben und dann vorletztes Jahr meine Idee, mir eine Gitarre von Oliver bauen zu lassen, für gut befunden hatte, begleitete mich und machte Fotos. Danke! 😉
Ich sah mein Baron „Modell 1“ tatsächlich zum allerersten Mal! Obwohl Oliver meine Gitarre bereits in seinem Insta-Kanalgezeigt hatte und sie sogar zum Cover-Model seiner neuen Website erkoren hatte. Hat er mir aber erst dann gesagt!
Dann öffnete ich den Koffer ….
Und dann?
Dann war erstmal Geburtstag und so. Ein sehr schöner Tag, trotz der aktuellen Umstände. Ich kam nur kurz zum Spielen und Testen meiner Baron. Oliver sagte, es sei durchaus mit einem gewissen Einspiel-Effekt zu rechnen. Das habe er früher anders gesehen, seine Meinung dazu aber in den letzten Jahren geändert.
Ein paar Tage später, nachdem ich mehrere Stunden mit meiner Baron verbracht hatte, schrieb ich Oliver ein erstes Feedback – das ich hier der Einfachheit halber fast ungekürzt wiedergebe:
„Ich hatte erst nur kurz Gelegenheit, meine Baron am Amp zu testen. Zwischendurch habe ich sie öfter mal ohne Amp gespielt, sie stand noch unten im Wohnzimmer. Gestern Abend (spät) habe ich sie etwas länger über meinen Vox VT20 mit Kopfhörern (notgedrungen) gespielt — und heute endlich mal länger (1,5 h) oben im Studio mit meinem Röhrenamp.
Es ist wirklich faszinierend: Ich habe den Einspielprozess noch nie so aktiv und deutlich wahrgenommen — ich habe das Gefühl, die Gitarre hat sich mir mit jedem Mal ein Stück mehr „geöffnet“, anders kann ich es kaum beschreiben.
Im Detail: Ich habe bisher vor allem clean gespielt. Am Steg-PU kommen tolle klare Sounds mit jeder Menge Höhen („Presence“ am Amp nach und nach ganz zugedreht), die man mit dem Tone-Regler wunderbar in den Griff bekommt.
Am Hals-PU ist es ähnlich — naturgemäß mit etwas weicherer, tiefer schwingender Ausgangsbasis. Wenn ich Volume und Tone etwas zurücknehme, ist es total beeindruckend, wie der akustische Klang der Gitarre zum Tragen kommt — ich habe noch nie auf einer E-Gitarre so überzeugend Fingerpicking spielen können, sowohl vom Sound als auch vom Spielgefühl her.
In der PU-Mittelstellung verstärkt sich dieser Effekt nochmal. Total cool.
Beim Strumming schwingen sich mir die Akkorde förmlich entgegen — sehr resonant, sehr harmonisch. Und man muss sauber spielen: Alles schwingt sofort los, wenn man irgendwas an der Gitarre berührt!
Und das war jetzt erst Tag drei …
Am Hals-PU würde ich evtl. noch was justieren wollen, der Bassbereich (vor allem die E-Saite) fällt etwas gegen den Diskant ab.
Aber erstmal weiter einspielen … Am besten nehme ich mir wohl Urlaub!“
Ich bin also erstmal gut mit dem Einspielen meiner Baron beschäftigt. Weitere Berichte werden folgen – stay tuned!
PS: Der Vollständigkeit halber noch die letzten Schritte im Bauprozess, von Oliver fotografisch festgehalten & mir zur Verfügung gestellt:
Nachdem ich mich für ein wunderschönes Deckenholz entschieden hatte, konnte der Bau meiner Geburtstags-Gitarre im Frühjahr 2020 auch schon starten. Denn bei einer ”Baron Elektro-Gitarre” stehen die wesentlichen weiteren Parameter wie Bauform, Korpusholz, Brückenkonstruktion etc. schon fest. Was ich sehr angenehm fand. Auch sehr schön war dann im Verlauf des Jahres, dass Oliver mich regelmäßig am Entstehungsprozess meiner Baron teilhaben ließ.
Ohne Corona wäre ich wahrscheinlich ziemlich oft persönlich in der Werkstatt aufgetaucht, um mir selbst einen Eindruck vom Bauprozess zu verschaffen. Ich war zwar trotzdem recht regelmäßig da, um zum Beispiel ein paar der übrig gebliebenen Bauoptionen zu besprechen und darüber zu entscheiden. Aber Oliver versorgte mich netterweise zwischendurch immer wieder mit schönen Fotosvom aktuellen Zustand meiner Gitarre. Diese Fotos hat er mir dann auch letztens nochmal ausführlich erklärt und kommentiert – und die präsentiere ich euch hier sehr gerne. Nerd-Modus on!
Zur Einstimmung die genaueren Specs vom Baron ”Modell 1”:
• Korpus: massives Mahagoni, ausgefräst • Decke: 4,5 mm massiv aus Mahagoni, Ahorn, Nussbaum, Kirsche, u.a. • Binding/Armauflage: Ebenholz • Hals: Mahagoni einteilig, Ebenholz-Kopfplatte • Griffbrett: Ebenholz mit 12“-Radius, gefräste Schlitze, dem Radius folgend • Halsprofile: schlank (20 – 22,5 mm oder kräftig (22 – 24,5 mm) • Halsbreite: 42,5 (Sattel) bis 54 mm (22. Bund) • Mensuren: 600, 625, 650 mm • Bünde: Medium 2,5 / 1,1 mm • Sattel: Knochen, ungekocht • Inlays: seitliche Punkte aus Feinsilber, Logo gefräst, mit Blattsilber ausgelegt • Brücke: Baron Wraparound aus Glockenmessing, gefertigt bei ABM Berlin • Tonabnehmer: Amber Baron Humbucker oder P90 • Bedienfeld: komplett Ebenholz, Volume, Tone, 3-Weg-Schalter • Oberflächen: Nitrocellulose-Lack ohne Weichmacher, offenporig seidenglänzend, Decke optional geschlossenporig hochglänzend • Gewicht: ca. 2,8 kg • Ausstattung: Formkoffer, Baron-Ledergurt
Und jetzt die Bilder – Achtung, mit Fachbegriffen!
Die Tonabnehmer: Doch noch eine Entscheidung.
Wie oben den Specs zu entnehmen, gibt es die Baron wahlweise mit ”Amber Baron Humbucker oder P90”. Ich tendierte eher zu P90, da ich als Fender-Player Single-Coils gewohnt bin. Aber ich entschied mich für die Version in normaler Humbucker-Bauform. Denn das erlaubt es, die Pickups später nochmal zu tauschen und Humbucker auszuprobieren.
Bei diesen Prototypen sieht man die beiden Bauformen im Vergleich:
Wie es das Schicksal so wollte, wird die Testreihenfolge der Pickups dann aber doch andersherum sein: Die Spezial-P90er mit Ebenholzrahmen waren nicht rechtzeitig verfügbar. Also baut Oliver zuerst die Humbucker-Variante ein. Bin sehr gespannt!
So, das war jetzt ca. ein Dreivierteljahr Bau- und Entscheidungsprozess, zusammengefasst in wenigen Fotos. Ich kann’s nicht anders sagen: Olivers Fotos und überhaupt die ganze Geschichte mit meiner Gitarre waren ein wesentlicher Faktor dafür, dass ich 2020 einigermaßen gut durch die bisherige Corona-Zeit gekommen bin. Ich hatte schließlich etwas, das mir am Ende das Jahres als große Belohnung fürs Durchhalten winkte. 😉 Und jetzt ist es bald soweit … Eigentlich müsste hier zwar auch noch ein Special zur genialen Gestaltung des Kontrollfelds kommen. Aber das kann ich ja nachholen, wenn die Gitarre endlich bei mir hier zu Hause steht!