Grundkurs Edelbass
Willkommen beim #timschraubtbass-Seminar ”Boutique-Bass”, Folge 101. Ein Einstiegs-Grundkurs für komplette Newbies mit unter anderem den folgenden Inhalten: Was macht man eigentlich mit so einem Wahnsinns-Instrument im Haus? Wie herum hängt man ihn korrekt an die Wand? Darf man alle fünf Saiten gleichzeitig betätigen? In welchen zertifizierten Fachwerkstätten muss während der Garantiezeit der Batterietausch durchgeführt werden? Und wird er auch im Eco-Spülprogramm überall richtig sauber?
Nein, alle diese Fragen werde ich in diesem exklusiven Online-Seminar nicht beantworten können. Mein Ziel ist, euch einen ersten Eindruck vom Alltag mit einem solchen Instrument zu geben. Über meine Erfahrungen mit meiner Baron Modell 1 hatte ich kürzlich im ersten Teil meiner ”Gitarren-Nirwana”-Trilogie geschrieben. Jetzt ist mein Marleaux-Bass an der Reihe. Seine genaue Bezeichnung, for the record: ”Marleaux Consat Signature 30th Anniversary”. Wie hier bereits stolz berichtet, ist genau dieser Bass gleich der erste zweite, der Besucher*innen der Marleaux-Website begegnet. Und (immer noch!) der erste Bass im ”Consat”-Bereich.
Also, fangen wir an! Ich freue mich, dass ihr heute alle dabei seid und habe so einige spannende Themen vorbereitet. Das Seminar hat folgende inhaltliche Struk… Moment, ja, da kommt schon eine Frage aus dem Plenum? Ja? Was? Erst eine edle Boutique-Gitarre und schon ein Jahr später einen einzigartigen Boutique-Bass – ob ich im Lotto gewonnen habe?? – Moooooment, ich kann das erklären: Gewonnen ja, Lotto nein. Die ganze Geschichte ist hier nachzulesen bzw. in Videos nachzuvollziehen. Was ich bis heute übrigens regelmäßig selber mache, weil mir das alles immer noch so komplett irre erscheint.
Um mir die Wahrheit dieser schier unglaublichen Geschichte vor Augen zu führen, muss ich nur vom Schreibtisch kurz über die Kante des Rechner-Bildschirms an die gegenüberliegende Mansardenwand schauen. Da hängt mein Marleaux, aber nicht allein. Meine beiden Boutique-Schätze sind direkt nebeneinander platziert – wie sich das für echte Gitarren-Nirwana-Instrumente gehört!
Auge hört mit.
Es gibt natürlich noch mehr und noch schöneres Bildmaterial. Was mir ermöglicht, das Seminar-Thema zunächst von außen einzukreisen – um dem Objekt unserer gemeinsamen Begierde langsam, aber sicher immer näher zu kommen.
OK, da kommt aber erst noch eine Frage aus dem Plenum: Wie man so einen wunderschön schillernden Boutique-Bass eigentlich am besten fotografiert? – Räuspern, Blätterrascheln, irritierter Blick in die Runde. – „Äh… Das ist nach meiner Kenntnis… möglichst täglich, unverzüglich.“ Here we go:
Die Optik hätten wir damit hinreichend geklärt, denke ich. 😊
Doch so ein Boutique-Bass ist ja nicht (nur) zum Anschauen da. Auch wenn er als Wandschmuck eine extrem gute Figur macht.
Okay okay, EIN Foto noch …
🥰Wo waren wir gerade?
Ach ja. Ich wollte einen Überblick über den geplanten Seminar-Inhalt geben. Oder, Moment, noch eine weitere Frage vorab, da hinten, ja, bitte … Was? Wie breit man grinst, wenn man so einen Bass gewonnen, zugeschickt bekommen, gerade frisch ausgepackt hat und zum ersten Mal in den Händen hält? Ja, ziemlich breit. Wenn ich mich recht erinnere. Aber ist ja alles gut dokumentiert, es gibt sogar (private) Videos von der freudvollen Auspack-Zeremonie. Hier, das muss als Antwort reichen:
Beantwortet das die Frage? Ja? Was? Noch eine Frage dazu? Ach so, das Marleaux-Gigbag? Ja, das war natürlich dabei, der Bass kam hier exzellent verpackt an, mehrere Kartons ineinander verschachtelt und der Bass sehr sicher im äußerst stabilen, wirklich hervorragenden und extrem praktischen Marken-Gigbag verstaut. So sah das aus:
Aber zurück zum eigentlichen Seminarprogramm. Wir beginnen mit … Ja? Was? Also wenn jetzt dauernd Zwischenfragen kommen, bevor wir richtig angefangen haben … Was da vorne im Gigbag zu sehen ist? Unter dem Marleaux-Branding? Ja, das ist Zubehör und Werkzeug, also Inbusschlüssel für Halsstab & Brücke (im Lederbeutel) sowie ein edles schwarzes Microfasertuch für die sachgerechte Bass-Reinigung (ohne Eco-Spülprogramm). Und tolle Schaller Security Locks, natürlich in der hochwertigen ”S-Locks”-Ausführung.
Was? Ja, genau, es gab natürlich noch mehr Material, das dem Bass beilag. Das Marleaux-T-Shirt zum Beispiel. Und diverse Unterlagen in einer Marleaux-Mappe (Premium-Druckqualität). Branding & Markenpflege auf Top-Niveau eben! Mit einer Marleaux-Postkarte gratulieren mir Heike & Gerald Marleaux & Team sehr freundlich zu meinem Gewinn. Eine Anleitung für die Elektronik (später mehr dazu) lag auch bei. Dazu reichlich Infos über das gesamte Marleaux-Programm. Und natürlich das offizielle Datenblatt zum Bass! Voilá:
So. Jetzt aber mal zum eigentlichen Programm zurück. Die Zeit rennt uns ja langsam weg und wir haben noch nicht einmal richtig angefangen mit dem Boutique-Bass-Seminar. Ich wollte zunächst … Ja? Was? 🙄 Der Fragenteil sollte doch eigentlich erst am Ende kommen. Ob man zum Einstieg nach all den Bildern den Bass vielleicht auch endlich mal hören kann? Ja, okay, gute Idee, ein kurzer Höreindruck könnte an dieser Stelle tatsächlich eine gute Basis für den Rest des Seminars sein …
Kling-Klang-Klingeling Bimm-Bamm-Bumm: Der Bass-Sound.
Zum Glück habe ich meinen Marleaux erst kürzlich im Studio eingesetzt, für ein Projekt meiner nach über 30 Jahren reaktivierten Recording-Connection aus meiner Heimatstadt. Hier ist er gut zu hören, inkl. kleinem Slap-Fill ab Minute 2:00:
Interessant für den Sound-Eindruck des Marleaux ist vielleicht auch noch die ”nackte” Bass-Spur. Ich habe den Bass hier in meinem Heimstudio mit Logic Pro aufgenommen, zum Einsatz kam dabei mein guter alter Peavey T.B. Raxx Röhren-Preamp. In Logic habe ich nur geringfügig Kompression und EQ hinzugefügt. Ich bin zwar kein großer Fan von ”isolated Bass-Tracks” (solange Sie nicht vom IHM, dem HERRN gespielt wurden), weil das für mich immer komisch klingt, so ganz ohne Kontext. Aber gut, in diesem Fall trägt das vielleicht zum Erkenntnisgewinn im Seminar bei.
In dieser Form habe ich die Spur an Jens gesendet:
Jens hat beim Mixen & Mastern die Spur dann natürlich auch nochmal bearbeitet. So hört sich der Bass als Teil des fertigen Songs an:
Warum ich euch das beides hier zum vergleichenden Hören anbiete? Tja – weil die Frage ”Wie klingt der Bass?” m. E. auf allgemeiner Ebene nicht befriedigend zu beantworten ist. Sondern immer nur anhand eines konkreten und speziellen Beispiels. Denn im nächsten Beispiel kann er schon wieder anders klingen – weil er anders gespielt, aufgenommen und bearbeitet wurde. Zum Beispiel hier, in diesem kleinen Video, das ich letztes Jahr als Geburtstagsgruß an Gerald Marleaux aufgenommen habe – einfach so mit dem iPhone:
Einstellungssachen.
Tja, wie klingt er nun? Antwort: Der Bass mit seiner ausgefuchsten Klangregelung (hier wird sie im Detail erklärt) klingt halt so, wie er individuell eingestellt wird. Und wie er gespielt wird. Abhängig von den aufgezogenen Saiten. Und der Saitenlage. Und überhaupt: Was ist der ”originale” Klang eines Basses? Hört man ihn, wenn man ihn umverstärkt spielt und mit dem Ohr nah ran geht? Oder wenn man ihn passiv spielt? Aber über welche Anlage? Welche Box? Und wie ist da die Klangregelung etc. eingestellt?
Ich finde es schwierig, die Frage nach dem Klang meines Marleaux befriedigend zu beantworten. Words fail me. ”Vielseitig” passt wohl. Schon im Passiv-Modus kann ich ja zum Beispiel eine Fülle von Grundsounds abrufen. Denn die Pickups sind splitbare Humbucker; sie lassen sich jeweils seriell, parallel oder als Singlecoil betreiben. Das ergibt jeweils drei unterschiedliche Grundsounds, wenn man nur mit einem der beiden PUs spielt. Das macht also schon mal sechs. Wenn man beide PUs aktiviert (Mittelstellung Balance-Regler), kann man auf diese Weise 3 x 3 verschiedene Grundsounds abrufen. Also neun. Plus die sechs mit nur einem PU macht 15. Dann kann man mit dem Balance-Regler natürlich noch sehr fein (wie mit allen der absolut hochwertigen Potis/Regler des Basses) das Mischungsverhältnis der PUs austarieren. Und dabei ist der ”Programmable” aktive Klangregelung noch nicht mal im Spiel!
Kurz gesagt: Der Bass bietet eine unüberschaubare Fülle an Sounds für so ziemlich alle musikalischen Gelegenheiten und Einsatzzwecke, die vorstellbar sind – von feinsinnig schnurrend und sensibel lispelnd bis kraftstrotzend knurrig und muskulös krachend. Bei einem Instrument dieser Güteklasse hört man dabei natürlich immer einen gewissen Grundcharakter heraus. Und der ist … edel? Sämig-sahnig-schnalzend? Kraftvoll, dynamisch, facettenreich? Darüber hinaus ist der Bass – wie jedes Marleaux-Instrument – ein absolutes Einzelstück, was die eingesetzten Hölzer und ihre aufeinander abgestimmte Kombination angeht. Und das ist eben genau das, was gemeint ist, wenn von einem ”Boutique-Instrument” die Rede ist.
Was mich endlich zurück zu meinem #timschraubtbass-Seminar ”Boutique-Bass” bringt – mit dem wir jetzt mal schleunigst anfangen sollten!
Seminar-Themenblock 1: Das …
… was? Wie bitte? Unsere Zeit ist schon fast um?? 😳
Das musste ja passieren. Na toll. Und jetzt?
Was? Ob wir dann einfach noch kurz zum Fragenteil übergeben können?
Sehr witzig. 🤨
Aber na gut. 🙄 Was wollt ihr noch wissen?
Welche zwei Dinge mir an dem Bass besonders gut gefallen – abgesehen vom tollen Holz, den wunderschönen Abalone-Intarsien, dem fantastischen Sound und der unvergleichlich guten Ergonomie & Bespielbarkeit?
Das ist einfach. 1. Form & Design.
Zur Erinnerung:
Meine Meinung: Marleaux gehört zu den wenigen Boutique-Bass-Herstellern, die konsequent auf eigenständige Designs setzen (und das immer wieder neu) und sich nicht (wie viele andere) an den kalifornischen Klassikern abarbeiten. Klar, Preci und vor allem Jazz Bass haben im Bass-Bau bis heute gültige Design-Maßstäbe gesetzt. Das Fender-Erbe sieht man auch hier. Doch ich empfinde das Consat-Design als eine sehr eigenständige Weiterentwicklung – die Form spricht mich an. Sie hat in meinen Augen eine besondere Dynamik, vor allem durch die Gestaltung der Hörner: Sie recken sich schwungvoll und selbstbewusst in die Höhe. Das gibt dem Bass für mich eine gewisse ”Haltung” und elegante Aura, die andere Boutique-Bässe nicht haben. Aber das ist natürlich mein ganz persönliches Empfinden. Doch es gibt ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Bass-Design einen besonderen Nerv getroffen hat: Es wird kopiert. Und genau das ist dem Consat-Design schon in den 90ern widerfahren. 😉
Und dann noch: 2. Gewisse Details.
Zum Beispiel:
Nach meiner bisherigen Erfahrung benötigt mein Marleaux bei meiner Spielfrequenz ca. 1 x im Jahr eine neue Batterie (9V-Block). Normal bzw. gut, da gibt es durchaus ”hungrigere” Elektroniken. Als ich zum ersten Mal bemerkte, dass wohl ein Wechsel ansteht, schraubte ich auch zum ersten Mal die rückseitige Abdeckung für das Batteriefach auf. Und, siehe da: Die Schrauben haben tatsächlich Gewindehülsen aus Metall, die im Holz versenkt sind! Damit da auch ja nix ausleiern kann über die Jahre, wie das bei Schrauben, die direkt im Holz sitzen, durchaus passieren kann. Doch wir reden hier von einer Stelle, an die man maximal ein paar Mal im Jahr ran muss. Ich besitze ja so einige andere Bässe und einige davon schon ziemlich lang. Da sitzen die Schrauben der rückseitigen Abdeckungen direkt im Holz. Und da ist auch nach Jahrzehnten kaum was ausgeleiert, weil ich da halt nur sehr selten rangehen musste. Aber beim Marleaux KANN hier eben auch gar nix ausleiern! Auch nach ewigen Jahren des Auf- und Zuschraubens. Das gibt mir so ein Gefühl von … maximaler Sorgfalt? Unbegrenzter Zukunft? Im Sinne von ”You never actually own a Marleaux Bass. You merely take care of it for the next generation.”
So. War’s das? Wir haben ja schon gewaltig überzogen, merke ich gerade.
Was? Zum Abschluss noch ein Foto des Basses in seinem natürlichen Habitat? Ja klar, gerne!
OK – das war’s!
Vielen Dank für eure Teilnahme am #timschraubtbass-Seminar ”Boutique-Bass”. Ich hoffe, ihr konntet etwas mitnehmen und hattet Spaß. Beim nächsten Mal halte ich mich aber strikt ans eigentliche Skript, versprochen!