76 DIES & BASS

”You’re not versatile!”

So viele Themen, so wenig Zeit. Heute also mal eine Sammlung von Sachen, die mir in den letzten Monaten begegnet sind und irgendwas mit Bass und/oder #timschraubtbass zu tun haben. Without further ado:

1. Joe Dart Bass

Joe Dart, kennste, oder? Von allen heißen neuen Bassmeistern, die in den letzten Jahren plötzlich auf der Tanzfläche erschienen sind, mag ich ihn am liebsten. Natürlich, da gibt’s ja auch noch Michael League, der ist auch toll, aber mir persönlich ist sein Band-Projekt Snarky Puppy manchmal einfach zu … wie soll ich sagen? Zu viel? Zu komplex? Zu viele Leute? Zu lange Stücke? Zu zu?

Bei Vulfpeck, Joe Darts Band, ist das alles wesentlich übersichtlicher, aber nicht minder funky, ganz im Gegenteil. Und sogar meine geliebte Gattin murmelte ein überraschendes ”Das klingt ja gut!”, als ich letztens mal kurz was von Vulfpeck laufen ließ. Ein Test, bei dem Snarky Puppy kaum Erfolgsaussichten hat. Sorry, Micheal!

Und dann muss man ja auch dem Bass-Kollegen phaty uneingeschränkt Recht geben, wenn er Dean Town von Vulfpeck verlinkt und dazu schreibt:

”Wenn das Publikum die Basslinie mitsingt!
Dööööp dööp dööp … dubidubidöpdöp …
Danach kann man als Bassist eigentlich in den Ruhestand gehen.”

Dean Town” ist musikalisch dann wohl auch die passende Vergleichsgröße in Sachen Snarky Puppy: maximaler Effekt mit minimalem Aufwand. Ein Prinzip, das uns direkt zum eigentlichen Thema führt – den Joe Dart Bass.

Dieser begegnete mir in einem Artikel der Gitarre & Bass. Hier das schöne Video, in dem das schöne Instrument vorgestellt wird:

Bass pur.

Tja, und das minimalistische Prinzip kommt irgendwie bekannt vor, oder? Obwohl der gute Dart sonst ja eher mit einem Fender Jazz Bass gesehen wird, hat er sich hier für ein Preci-Konzept entschieden. Ein PU, vier Saiten, no nonsense. Was mir natürlich sehr sympathisch ist. Warum? If you have to ask … OK:

Preci pur.

Aber eins noch zu Joe Dart: Ich habe oft ein kleines Problem, wenn ich ihn im Video sehe (auch in dem ”3-on-E”-Video oben). Denn ich kriege dann Phantomschmerzen. Zur Erklärung: Ich habe letztes Jahr eine Bandscheibenverlagerung in der Halswirbelsäule diagnostiziert bekommen, nix Dramatisches, aber recht schmerzhaft. Ich wünsche Joe also von Herzen alles Gute und vor allem nix Böses an den (erstaunlich beweglichen) Hals – ab Sek. 30 tut’s besonders weh:

Shake it, Baby!

2. Shimmy-Shimmy-Yeah!

Ich verfolge mit meinem Bass-Blog ja keine kommerziellen Interessen, aber schaue schon mal ein bisschen auf die Klickzahlen. Und die sind passenderweise auch sehr überschaubar. 😉

Spannend finde ich, welches Thema sich über die Monate zu einem kleinen Klick-Hit entwickelt hat. Wahrscheinlich, weil viele Bassisten und Gitarristen danach suchen und Informationsbedarf haben. Es geht um den Artikel Nr. 27 – „SHIM. SCHLIMM?“.

Die Erkenntnis meiner Recherchen war ja, dass wirklich nichts gegen einen gut platzierten Shim einzuwenden ist, um den Halswinkel einer Gitarre oder eines Basses zu optimieren. Ich hoffe also, dass ich der suchenden Saitengemeinde mit meinem Artikel einen kleinen Dienst geleistet habe und sie nach dessen Lektüre beruhigt alles shimmen, was geshimmt gehört.

Und wo wir gerade beim Thema sind: Wenn man bei Google die Suchbegriffe ”Precision Bass selbst bauen” eingibt, dann ist #timschraubtbass die Nr. 3 in der Ergebnisliste (mit diesem Link). SEO mal an! Und das völlig ohne irgendwelche Optimierungsmaßnahmen z. B. im Wording der Artikel, um den Page Rank zu erhöhen (wozu auch?) oder anderen Quatsch zu bewirken. Ein Thema, dass mich auch beruflich nervt. Aus vielen Gründen, die hier nicht hingehören. Und gerade deshalb: Eat this, SEO!

3. Disssa & Bass

Als ich letztens im Internet blätterte, stieß ich erstaunlicherweise auf einen Bass-Blog. Der mich aus mehreren Gründen beeindruckte. Aber erstmal Name & Number:

disssas Heavy Gear Rotation

Auf www.disssa.de hat ”disssa” (nur echt mit drei ”s”, Klarname mangels Impressum nicht ermittelbar 😉 ) eine lange Liste selbstverfasster Reviews versammelt. Zu allerlei Bässen & Bass-Equipment. Aus seinem eigenen aktuellen oder früheren Besitz & Gebrauch. Und ich dachte, ich habe viel Zeug! Er gibt dazu folgenden Hinweis:

”Obwohl ich schon eine Vielzahl von Bässen/Amps/Boxen/Effekte etc. besessen habe, sehe ich mich nicht unbedingt als Spezialist und meine ’Reviews’ sind alle höchst subjektiv und nicht von ultimativem Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.”

Und genau das gefällt mir an den Reviews so gut. Sie sind aus der Sicht eines ”arbeitenden” Bassisten geschrieben und von keinerlei sonstigen Interessen (Anzeigenkunden?) gefärbt. Außerdem habe ich auf der Seite Artikel über ein, zwei, drei, vier Sachen gefunden, die ich selbst besitze & benutze. Große Freude – aber seht’s euch selbst an, lohnt sich!

4. Zukunftsmusik

Ich werde in den nächsten Wochen / Monaten wahrscheinlich Artikel zu folgenden Themen schreiben:

Saitenwechsel – was habe ich aktuell auf den Schraubbass gezogen und warum und wie klingt das?
Ampwechsel – was ist die Story hinter diesem Stapelbild?

”It’s … green!”

Aufgemillert – hab’s erwähnt, also muss ich beweisen, dass ich mir das Intro zu ”Que Sera” in der Marcus-Miller-Version draufgeschafft habe.
Aufgehalst – ist die Saitenlage endlich optimal? Eine endlose Geschichte …
Aufgesetzt – ich bin Anfang Januar mit Kopfhörern durchs neu eröffnete Rock’n’Pop-Museum in Gronau gelaufen und habe dort auch Bässe gesehen (siehe unten). Und auch was gesungen, meine Güte …

”I married an Ax-Bassist!”

Gibt also viel zu tun & zu schreiben & zu lesen. Aber erstmal wünsche ich einen bezaubernden Frühling allseits – stay tuned!

75 FEILEN UND FEILEN LASSEN

Lust nach oben.

Und es war Sommer … 2018. Richtig, da war doch noch was? Mehrfach angekündigt, jetzt endlich ausgepackt & aufbereitet: Der bisher letzte Werkstattbesuch meines Schraubbasses – zum Beheben eines Engpasses.

In meiner Zusammenfassung des Schraubprojekts hatte ich ja erwähnt, dass die Montage von Pickguard und Pickups nicht ganz optimal gelaufen war. Der edle Häussel-Splitcoil ließ sich nicht so gut in der Höhe verstellen, weil die PU-Aussparung im Pickguard etwas zu eng war. Das hatte ich zwar dilettantisch (Nagelfeile!) zu lösen versucht, mir aber dann gedacht: Bevor du’s versaust, frag einen Profi!

Und das heißt natürlich: Ein Job für Dave, den Sound Ranger! Der übrigens demnächst wieder mit seiner Band Long Distance Calling auf Tour ist. Und ich empfehle dringend, da mal hinzuhören.

Ende Juni 2018 brachte ich den Bass also zur Live-Bearbeitung in Daves Werkstatt. Gleich am Anfang machte mir Dave erstmal eine große Freude, als er den Bass in die Hand nahm, während ich mal wieder von den Helliver-Schönheiten in der Werkstatt nebenan abgelenkt war, ein bisschen spielte und dann sagte: ”Das ist ein extrem natürlich klingender Bass!”So macht man Kunden glücklich, bevor man überhaupt mit der Bearbeitung des eigentlichen Auftrags angefangen hat. 😉

Dann ging’s los: Der Bass musste auf die Werkbank. Ein bisschen nervös ist man dann ja schon. All diese Werkzeuge! Spitz und scharf, eckig und rund, rätselhaft und faszinierend in ihrer Anmutung – jedenfalls für einen Nichthandwerker wie mich.

Eine sichere Bank.

Bevor ich Dave nach einer zumindest lokalen Anästhesie fragen konnte, legte er schon los – bzw. schraubte Schrauben los. Man beachte dabei den tollen, einfachen und genialen Trick (auf sowas komme ich selten selber), die Saiten mit einem Capo oben zu fixieren. Super Idee!

Köpfchen mit Capo.

Und dann … war mein Bass plötzlich ganz nackig! So hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich wollte gerade irgendwas dezent drüberlegen, da hörte ich verdächtige Geräusche von Dave.

Eine Menge Holz.

Der Meister war schon am Feilen, was das Zeug hielt. Aber kontrolliert und präzise. So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Ritsche, ratsche!

Gesägt, getan.

Nach dem Einsatz diverser Flach- und Rundfeilen passte alles sehr viel bässer als vorher zusammen. Dann nahm sich Dave dankenswerterweise kurz noch die elektrischen Verbindungen vor – denn ich hatte ja nix gelötet, sondern nur gesteckt. Also veredelte Dave die Kabelenden mit Lötzinn. Und gab mir als weitere Optimierungs-Empfehlung für den Bass den Tipp, die Elektrik irgendwann noch mal auszutauschen und diskret aufzubauen. Ich vermute mal, er meinte damit nicht ”heimlich, still und leise” – sondern wohl eher ”abgegrenzt, abgrenzbar, klar unterschieden”. Also mit einzelnen Potis und so, nicht als kompakte Richter-Platinenlösung. Tja, irgendwann vielleicht.

Zinnvolle Kontakt-Optimierung.

Um die Hubkraft der Pickups zu erhöhen, brachte Dave dann noch ein bisschen Schaumstoff ins Spiel. Ist glaube ich das, was gemeint ist, wenn Gitarristen und Bassisten fachmännisch raunen: ”Die Pickups haben echt ’ne Menge Headroom!

Der Stoff, aus dem die Schäume sind.

Anschließend verbuchselte & verschraubte Dave wieder alles miteinander, was verbuchselt & verschraubt gehört. Und den abschließenden Stimm-Service hat er mir nicht mal berechnet!

Es As Des Ges, gell?

Basst, wackelt nicht & hat Luft.

Seitdem flutscht das alles prima bei der Höhenverstellung des P-Bass-Splitcoils. Und für die angenehme Ablage des Stützdaumens der rechten Hand ist da jetzt auch der entscheidende Höhen-Millimeter einstellbar, der vorher fehlte. Danke, Dave!

… und wo wir gerade beim Thema ”Lust nach oben” sind, passt doch zum Abschluss das in luftigen Höhen gedrehte Video zum Song ”Out There” von Daves Band Long Distance Calling bestens. Enjoy & stay tuned!