29 BLANKO-CHECK

Gute Saiten, schlechte Saiten

Mal schauen, was die schwarze, teure, aber leider schlappe D-Saite auf meinem Jazz Bass für Erkenntnisse produziert …

Einfacher Saitenwechsel, schnell gemacht:

Sieht lustig aus – aber klingt genauso schlapp wie auf dem Preci!

Also gehe ich davon aus, dass die schwarze D-Saite (und ihre Kollegin an der Note G) einfach tot ist. Und nicht mehr zu gebrauchen. Wow, eben mal ein Saitensatz für rund 42 Euro in die Tonne … 🙁

Die ”Black Beauties” müssen runter. Und ein Satz meiner Lieblingssaitenmarke muss rauf:

Sie sind nicht schwarz, sondern blank, vernickelt – und sehen gut aus:

Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass mir die Optik der ”normalen” Saiten auf dem Bass viel bässer … äh … besser gefällt als die der ”schönen” schwarzen. Ist Geschmacksache, sicher. Aber wie klingen sie? Lag’s vielleicht doch am Preci, dass die oberen Saiten schlapp waren?

Und damit feiert übrigens auch mein YouTube-Account für diesen Blog seine Premiere:

Hurra! Das klingt grundsätzlich sehr vielversprechend, finde ich.

Aaaaber: Die Saitenlage ist natürlich auch durch die neuen Saiten nicht besser geworden …

Hilft alles nix – da muss der Fachmann a.k.a. Sound Ranger ran!

 

28 SHIMPERFEKT

A Kind of Blue

Ich habe ein Plektrum ausgesucht, das mir als Shim dienen soll (siehe gestern). Und dann habe ich den Basshals abgeschraubt. Mal sehen, was jetzt passiert …

Es ist ein blaues, dünnes Plektrum, No-Name und entbehrlich:

Ich schraube den Basshals wieder fest an den Korpus. Merkt man dabei etwas vom Shim? Eigentlich nicht. Ich sehe auch keinen Unterschied beim Kontakt zwischen den Holzteilen – scheint immer noch knackig eng zu sein. Und was macht die Saitenlage?

OK, das ist natürlich nur minimal besser geworden … also immer noch inakzeptabel hoch. Aber es war einen Versuch (und die Erfahrung) wert. Der Sattel ist definitiv das Hauptproblem. Bis der professionell gefeilt wird, kümmere ich mich erst noch um ein weiteres Problem: Die D- und die G-Saite klingen schlapp, da hatte ich wie berichtet evtl. beim Aufziehen einen Fehler gemacht – oder die Saiten lagen schlicht ein paar Jahre zu lange bei mir rum … 😉

Um sicher zu gehen, dass es an den Saiten liegt und nicht am Bass selbst, werde ich dann mal eine der schlappen Saiten auf einen meiner anderen Bässe aufziehen. Und hören, wie / ob sie dort klingt.

Morgen mehr dazu …

… wenn es die aktuellen Umstände erlauben: Die Wohnung unter uns wird gerade kernsaniert, was für uns unangenehme Effekte hat. Zum Beispiel, dass Küche / Bad / WC zwischenzeitig nicht benutzt werden können, weil die Hausanschlüsse erneuert werden etc. Ein ultrakurzer Stromausfall hatte gestern auch mal kurz meinen Rechner lahmgelegt. Großer Spaß! Aber dauert nur noch ein paar Monate, bis alles fertig ist … Hurra!

 

27 SHIM. SCHLIMM?

Holz in der Tasche

Vor der Sommerpause hatte ich festgestellt, dass der Sattel meines Basses gefeilt werden muss. Und das am besten vom Fachmann. Denn die Saitenlage des mittlerweile besaiteten Basses ist viel zu hoch. Doch in solchen Fällen, vor allem, wenn man die Saitenlage kaum noch mit dem Runterschrauben der Saitenreiter an der Brücke optimieren kann, gibt es noch eine Methode: den Shim. Was ist das – und warum ist das umstritten?

Diesem Thema widmet das Fender Bass Manual ein eigenes Kapitel: ”Shimming the neck on a Vintage-type Bass” (S. 36). Garniert mit folgendem Zitat:

”If you cannot achieve a workable action with the saddle grub screws set at their lowest then you probably need a shim in the neck cavity.”
John Wiggins – Luthier

Und was ist ein Shim? Im Prinzip ein kleiner Furnierstreifen. Der nur ca. 0,2 bis 0,7 mm dick sein muss, um viel für die Saitenlage zu tun: Er wird in die Halstasche gelegt, dann der Hals wieder angeschraubt – was eine leichte Verkantung des Halses in der Halstasche bewirkt und damit eine Veränderung des Halswinkels zum Body. Es gibt auch Bässe und Gitarren von Fender, die für diesen Zweck ein sogenanntes Micro-Tilt-System eingebaut haben. Mehr dazu und wie man damit umgeht hier und hier.

Aber mein Bass hat das natürlich nicht. Deshalb muss ein Shim her. Damit habe ich sogar Erfahrung: Mein Fender Jazz Bass hatte von mir vor Jahren eine Replacement-Brücke von Gotoh spendiert bekommen. Und die sieht so aus:

Wie man sieht, ist die Bodenblatte der Brücke recht massiv und ”trägt ein bisschen auf”, wie man so schön sagt. Was für den Klang gut ist, ist für die Saitenlage aber manchmal ein Problem: Die Saitenreiter waren schon komplett runtergeschraubt, die Saitenlage aber immer noch etwas umkomfortabel hoch. Als Lösung habe ich hier schon vor Jahren einen Shim eingesetzt. Einfach ein Stückchen Walnussholzfurnier, dass mir der Sound Ranger netterweise zur Verfügung gestellt hatte. 😉

Apropos Sound: Es wird oft behauptet, dass ein Shim den Klang verschlechtert. Weil er den Kontakt zwischen Hals und Korpus beeinträchtigt. Eine gute Zusammenfassung dazu findet sich in den Tiefen der Seite MUSIKER-BOARD, und zwar genau hier. Da findet man auch eine tolle schematische Darstellung des Shim-Prinzips – und folgenden Satz:

”Dem Shim wird besonders nachgesagt ein ’Sustain-Killer’ zu sein.
Anhand meiner Erfahrungen stimme ich mit der Firma Rockinger und anderen Gitarrenbauern überein, dass dies Aberglauben ist. Ein Shim hat keinen negativen Einfluss auf das Schwingungsverhalten einer Gitarre oder eines Basses.”

Hurra! Shimming ist also eine valide Methode. Und meine Erfahrungen mit meinem Jazz-Bass bestätigen das Urteil, dass Sustain und Klang nicht beeinträchtigt werden. Zu hören zum Beispiel in der folgenden kleinen Improvisation, die ich damals nach dem Umbau mit dem Jazz Bass aufgenommen habe:

Dann spricht also nichts gegen den Shim – im Gegenteil!

Ich baue dann mal testweise einen ein. Aber habe leider kein Furnierholz zur Hand. Doch es gibt unter den vielen Material-Alternativen eine besonders naheliegende, von der ich (wie die meisten Bassisten und Gitarristen) immer jede Menge vorrätig habe: Plektren!

Die haben die passende Größe und Stärke, um als Shim zu funktionieren. Und können einfach zugeschnitten und eingesetzt werden , wie es hier am Beispiel einer Gitarre gezeigt wird:

Also muss ich aus meiner umfangreichen Plektrum-Sammlung einfach das passende heraussuchen!

Aber welches soll ich nehmen … ? Bis morgen habe ich mich bestimmt entschieden! 😉