63 BÜNDE FÜRS LEBEN

Tschüß Scheppern!

Als ich letztes Jahr den Hals für meinen Schraubbass bei BassParts.de bestellt habe, bekam ich den freundlichen Hinweis: Die Bünde sollten dann besser noch mal (möglichst professionell) abgerichtet werden, wenn der Bass fertig ist. Aus Gründen: Von dem Scheppern, dass sich während des Winters an einigen Stellen des Halses hörbar gemacht hatte, habe ich ja schon berichtet. Jetzt wird’s ernst. Die Bünde werden abgerichtet. Professionell. Also nicht von mir.

Schlauer Schrauber der ich (inzwischen halbwegs) bin, weiß ich ja, wo meine Grenzen liegen. Den Sattel hatte ich ja auch von erfahrenen Händen feilen lassen, wie das allseits empfohlen wird. In der neuen Ausgabe (Mai 2018) der Gitarre & Bass geht es in der aktuellen Folge des Bundierungs-Workshops auch um das Thema Abrichten. Zwar ohne Warnhinweis ”Nur für Profis”, aber der ist an dieser Stelle eher redundant. Wer sich eine komplette Neubundierung eines Gitarren- oder Basshalses zutraut, sollte über eine gewisse handwerkliche Grunderfahrung verfügen, denke ich. 😉

Übrigens habe ich bereits im letzten Herbst heimlich einen Testlauf veranstaltet, was das Abrichten der Bünde angeht. Und zwar für diesen Bass:

Mein Fender Jazz Bass MIJ Foto Flame hatte nach weit über 20 Jahren Bespielung doch schon deutliche Dellen an vielen Stellen seiner schmalen Bünde. Und die hat kein geringerer als Oliver Baron aka Helliver nach Anfrage freundlicherweise recht kurzfristig gegen faire Gebühr beseitigt. Also die Bünde komplett abgerichtet. Das Ergebnis: Ich war begeistert. Deutlich weniger Scheppern in den über die Jahre ”böse” gewordenen Bünden bei angenehm flacher Saitenlage. So einfach kann das sein. Wenn man’s kann.

Bündeweise Berichte

Interessanterweise fand ich schon vor einigen Monaten Beiträge in Bass-Communitys zum Thema Bünde abrichten – und in denen kommt auch BassLine vor, die Betreiber des BassParts-Shops, also die Quelle der Teile meines schönen Basses, den ich an dieser Stelle gerne noch einmal einblende:

Diese Berichte fand ich zum Beispiel hier auf Basic.de, da wird ein Workshoptag inkl. Bünde abrichten bei BassLine beschreiben. Und dann noch hier in der Gruppe ”Bass: Tech-Talk” auf Facebook, in dem es auch um den BasslIne-Workshop und speziell das Abrichten geht. Da schreibt der Herr P. W R.:

”Neue Bässe und Bünde
Bei Bassline in Krefeld habe ich vor 14 Tagen an einem Pimp Your Bass Workshop mit mehreren Kollegen teilgenommen. Bei den mitgebrachten (fast ausschließlich neuen)Bässen im Preisbereich 400-2200 Euro war nicht ein einziger Bass dabei, dessen Bünde korrekt abgerichtet waren. Daraufhin habe ich meine anderen Bässe zuhause genauer überprüft und festgestellt, dass die auch nicht 100% ig korrekt waren, mit zwei Ausnahmen. Der eine Bass ist zwar gebraucht gekauft, aber handwerklich hergestellt und der andere ist werksseitig geplekt.
Anscheinend schaut sich in den Fabriken kein Instrumentenbauer das fertige Instrument an. Gut ist, dass man es relativ einfach durch einen Bassbauer für wenig Geld fixen kann.”

Ich denke, man darf dazu auch einen Gitarrenbauer nehmen. Oliver hat schon zugesagt, diese Woche sind die Bünde dran. Außerdem baut er ja auch gerade an seinem ersten Bass, wie er letztes Jahr offiziell angekündigt hat. Auf Nachfrage meinte er allerdings, andere Projekte hätten ”zur Zeit aber noch Priorität”. Tststs. Komisch. Was kann es Wichtigeres geben als den ersten Helliver-Bass?

Nächstes Mal gibt’s den Bericht vom Abrichten! Stay tuned …

 

 

62 SOFT ROCK CAFÉ

LONDON CALLING

Ups, ein Monat schon seit dem letzten Beitrag? Tja, als Hobby-Blogger kann einem das passieren. 😉 Hat denn jemand ”Tim schraubt Bass” vermisst? Also ich schon. Gerade weil ich Hobby-Blogger bin und das alles hier aus reinem Spaß mache …

Es gibt immer noch viel zu schrauben an meinem schönen Preci. Davon bald mehr an dieser Stelle. Zwischendurch die Erklärung, warum ich etwas pausiert habe: Wir haben rund um Ostern einen ganz fantastischen Familienurlaub in London gemacht. Da ich aber immer noch kein Familienblogger bin, hier nur eine kleine Anekdote mit Bass-Bezug …

Nein, das sind keine Bassnachbildungen aus Wachs im Salon dieser Madame Tussaud. Da waren wir nicht. Aber nachdem es uns in Berlin (bei unserem Goldene Blogger-Ausflug) so gut im dortigen Hard Rock Café gefallen hatte, sind wir auch in die Filiale London gefahren und begehrten Einlass. Der uns nach relativ kurzer Wartezeit auch gewährt wurde.

Nach dem Essen waren wir nebenan im Shop, in dessen Keller sich THE VAULT befindet – ein früher von Queen Victoria genutzter Tresorraum. Dort werden auf kleiner Fläche sehr viele sehr schöne und wertvolle Exponate aus der Rock-Geschichte aufbewahrt – und es gibt stündlich kurze Führungen.

Wieder was gelernt: Das Hard Rock Café London war das allererste. Und Eric Clapton war der erste, der dem Laden eine Gitarre überließ, wie hier zu lesen ist. Das motivierte dann Pete Townshend, auch eine Gitarre ans Hard Rock Café zu schicken – mit der Notiz ”Mine’s as good as his! Love, Pete.”

Ich liebe solche Geschichten. 😉 

Allerdings war ich mehr als entsetzt, im VAULT auch einen Bass der vollkommen überflüssigen und grundsätzlich total zu vernachlässigenden Softrock-Combo Maroon 5 zu finden. W?T?F? Angesichts der geschichtlichen Größe und Bedeutung der sonstigen Ausstellungsstücke ein Witz. Aber ein schlechter. Bitte entfernen und gegen irgendwas halbwegs Relevantes ersetzen. Im Zweifel gerne noch einen von John Entwistle, der hatte doch wirklich genug davon.

Das war’s als kurze Rückmeldung für dieses Mal. Bald geht’s mit Bass-Berichten weiter, und zwar zum Thema Bünde  abrichten. Stay tuned!

 

 

61 SUNDAY BLUESY SUNDAY

Ohne Titel (noch)

Gestern, am Sonntagnachmittag, spielte ich ein bisschen Bass in meiner Büromansarde. Mir war aus verschiedenen Gründen schön melancholisch zumute. Und wie das dann manchmal so ist, spulte sich plötzlich eine kleine Melodie aus meinen Fingern. Und dann wurde mein alter Fender Bassman 135 plötzlich immer leiser und gab schließlich gar keinen Mucks mehr von sich … damn.

Ich habe den betagten Röhrenamp dann lieber ausgeschaltet. Und den Soundranger angefunkt – mal sehen, was der dazu sagt.

Doch davon wollte ich mich nicht weiter ablenken lassen, denn das kleine Melodiechen gefiel mir. Also spielte ich so lange weiter, bis sie einigermaßen sicher in den Fingern und im Kopf angekommen war. Es fehlt noch ein B-Teil (und vielleicht noch ein C- oder M-Teil), aber es ist so schon ganz ok, finde ich. Um das entsprechende Feeling nicht zu verlieren, nahm ich das dann schnell mal auf:

Dafür habe ich folgendes Setup benutzt:

• Vom Bass in das Boss ’63 Fender Reverb-Pedal für einen Hauch Hall.

• Vom Pedal direkt in das iRig HD 2-Interface.

• Vom iRig ins iPhone und dort in die Apple Musikmemo-App.

• Vom iRig per Kopfhörer ins Ohr.

Am Bass habe ich den Tone-Regler ca. halb zugedreht, um den Sound etwas weicher zu machen.

Ich bin ganz zufrieden mit der Aufnahme. Die Komposition war sozusagen ”noch warm” und keine halbe Stunde alt – so ist die ursprüngliche Stimmung, in der das Stück entstand, noch gut nachfühlbar. Und die Musikmemo-App erstaunt mich immer wieder damit, dass sie sich weitgehend latenzfrei anfühlt – und den Sound meines Selbstschraub-Precisions sehr adäquat abbildet.

Als ich die Aufnahme der Familie unten in der Wohnung vorspielte, fand sie’s auch sehr schön. Was den Amp-Ärger verdrängte und die schöne Melancholie noch schöner machte.

Und was ist jetzt mit dem Fender?

Mal sehen, ob das vielleicht (hoffentlich!) nur eine kaputte Röhre ist. Der Amp ist jetzt rund 40 Jahre alt … Und ich nutze ihn nur noch als Übungs-Amp, was einigermaßen grotesk ist – früher war das ein Top-Profi-Bühnen-Bassverstärker. Aber das Ding wiegt soviel wie ein kleiner Panzer und ist auch so gebaut. Sehr umständlich, unhandlich und nicht mehr ganz zeitgemäß. Aber was für ein mörderisch geiler Sound!

Vielleicht muss ich meinen Vorsatz, mir dieses Jahr nix zu kaufen, doch noch mal überdenken … Am anderen Ende des Bassamp-Spektrums wartet nämlich eine kleine grüne Versuchung auf mich:

Zusammen mit meiner Hartke 12er-Box wäre das doch eine superhandliche Zweitanlage … 😉 Mal sehen!