Ein Draht zu Warwick.
Im Frühjahr 2017 entschied ich mich dafür, einen Bass zusammenzuschrauben und darüber zu bloggen. Was das für Auswirkungen haben sollte, war damals für mich nicht absehbar. Klar, ich rechnete mindestens mit guten Erfahrungen. Vielleicht sogar mit einem guten Bass. Doch spätestens mit meiner Nominierung für die Goldenen Blogger 2017 und meiner Teilnahme an der Preisverleihungsgala im Januar 2018 merkte ich: War eine sehr gute Entscheidung. Denn auf einmal passieren ziemlich viele tolle Dinge. Und jetzt schon wieder.
Vor ein paar Monaten, im Spätsommer, bestellte ich mir endlich mal das T-Shirt ”BASSISTS AGAINST RACISTS”. Das gibt es seit ein paar Jahren im Online-Shop von Warwick zu kaufen. Als es bei mir ankam, zog ich es gleich an und freute mich.
Nur wenige Tage später bekam ich eine E-Mail vom Warwick Online-Shop. ”Ihre Meinung ist für uns wichtig!” – die übliche Feedback-Frage zum Einkaufserlebnis, ich war ja schließlich Erstbesteller und Neukunde. Aber in der Mail war kein Link zu einem Bewertungstool oder so, wie ich erst vermutet hatte. Ich wurde aufgefordert, einfach nur kurz folgende Fragen zu beantworten:
- Sind sie mit der Qualität des Produktes zufrieden? - War die Verpackung in Ordnung? - Was können/sollten wir verbessern? Wir bitten um Ihre Anregungen!
Das tat ich dann, kurz und knapp. Und sendete meine Antwortmail ab. Ziemlich schnell bekam ich erneut eine E-Mail mit einem Dankeschön für meine Antworten. Ich überflog die Mail kurz, sie enthielt ein paar Infos zu meinen Anmerkungen zum Look & Feel des Online-Shops – und dann stutzte ich, als ich Folgendes am Ende der E-Mail las:
Framus & Warwick GmbH & Co Music Equipment KG H.P. Wilfer 13.09.2018, 14:32 CEO
Ööööhm … What?
Der nächste Gedanke: ”Wow, Wilfer! Jetzt echt?” Der kurze Check der Absender-Mailadresse bestätigte es: Offensichtlich hatte ich eine Mail direkt von Warwick-Gründer und Bassbau-Legende Hans Peter Wilfer bekommen. Der sich offensichtlich selbst und höchstpersönlich um das Kundenfeedback seines Online-Shops kümmert. Ich war erstmal baff. Und dann aufgeregt.
Schließlich ist Warwick … Moment, da muss ich etwas ausholen.
In den 80er Jahren um die Welt.
Als ich Mitte der 1980er erst mit dem Gitarre- und wenig später mit dem Bassspielen anfing, gab es hauptsächlich folgende vier Möglichkeiten, sich über Instrumente und Technik etc. zu informieren: 1. andere Musiker, 2. lokale Musikgeschäfte (die gab’s da noch!), 3. Werbematerialien der Instrumentenhersteller sowie 4. Fachzeitschriften und Bücher.
Ich las vor allem Zeitschriften. Vor allem das FACHBLATT MUSIKMAGAZIN (Ich erinnere mich an einen süffisanten Kommentar von Slash in einem Interview: ”Wait … It’s called FUCKBLATT???”) brachte mir monatlich die ganze große Welt der Gitarren & Bässe ins Haus – und ich verschlang alle Infos. Ich las sogar die Schlagzeug-Testberichte, warum auch immer. Aber besonders aufmerksam wurde ich, wenn mal wieder was über Warwick zu lesen war. Was gar nicht so selten vorkam.
Warwick war damals – nur wenige Jahre nach der Gründung – schon die deutsche Edelbassmarke schlechthin. Und das auf internationaler Ebene. Außerdem spielten zwei meiner größten Bass-Helden in meiner Anfangszeit als E-Bassist Warwick-Modelle: Jack Bruce und John Entwistle.
So hat sich in mein Bassisten-Reptilienhirn auf ewig die Formel eingebrannt: deutscher Edelbass = Warwick. Es ist heute noch so, dass ich nur ”Warwick” denken muss – und sofort erscheinen abwechselnd zwei Modelle vor meinen zunehmend kurzsichtigen Augen: der Thumb und der Streamer Stage II.
Allerdings hatte ich über die Jahre & Jahrzehnte erstaunlicherweise nur äußerst selten die Gelegenheit, einen Warwick in die Hände zu nehmen und auszuprobieren. Was die magische Aura für mich nur noch verstärkte. (Lustigerweise habe ich just vor zwei Tagen mal wieder die Ehre gehabt: Ich war bei der Hausmesse von Musik Produktiv in Ibbenbüren – Bericht folgt – und fand einen sehr hübschen signierten Warwick Rockbass Fortress im Bassbereich des Ladens rumstehen.)
Tja, und seit einigen Jahren hängt hier bei mir ein anderes Stück original Warwick-Equipment rum … das einzige, was ich besitze:
😉
Gelegenheit & Schopf und so.
Und wie ging’s weiter?
Herr Wilfer und ich tauschten dann noch ein paar kurze Mails aus. Und ein paar Wochen später dachte ich: Es wäre ja wirklich unverzeihlich, diese Geschichte nicht für meinen Blog aufzubereiten, wenn ich jetzt schon so unverhofft zumindest per E-Mail einen direkten Draht zu Hans Peter Wilfer habe. Also fragte ich höflich bei ihm nach, ob er mir wohl eine Handvoll Fragen aus Perspektive meines Blogs beantworten würde …
Demnächst an dieser Stelle im 2. Teil von ”WOW, WILFER!”: Was hat H. P. Wilfer auf meine Anfrage geantwortet? Was für Fragen habe ich ihm dann geschrieben? Und was hat er mir dann darauf geantwortet? Und … hat sich mein Puls inzwischen wieder beruhigt? Stay tuned!