36 PREMIERE

Drei-Wetter-Bass

Am vergangenen Wochenende kam der Bass zum ersten Mal live zum Einsatz – beim ersten Auftritt meiner Band DIE BERATER. Und das lief sehr gut!

Ein besonders große Freude war für mich dabei – abgesehen von meinem selbstgeschraubten Bass –, dass meine Familie auch mit beim Auftritt war. Und dass meine beiden Kinder so begeistert waren. Meine Tochter (6) hat sogar ein Bild vom Auftritt in ihr Schultagebuch gemalt. Darauf sieht man zwar den Bass nicht und auch nicht meine Bandkollegen (sie hatte zu wenig Zeit, sagt sie), aber es ist trotzdem einfach toll geworden:

Ich werde demnächst noch ein paar Fotos mehr vom Auftritt zeigen, dann kann man gut sehen, wie treffend sie mich gemalt hat … 😉

Aber ganz kurz noch die wichtigsten Dinge zum Auftritt beantwortet:

Wie war’s?

Sehr gut! Wir haben als Band erst im Mai 2015 zusammengefunden und seitdem ein Repertoire an 14 eigenen Stücken aufgebaut. Wir sind alle auf unterschiedliche Weise ziemlich eingespannt (Beruf, Familie, Bass schrauben etc.) – und das wir trotzdem in den bisher knapp zweieinhalb Jahren so weit gekommen sind, ist schon ein ziemlich gutes Zeichen. Bei unserem ersten öffentlichen Auftritt liefen nur ein paar Sachen nicht ganz rund – aber das laufen sie ja eigentlich nie. Ich kenne jedenfalls keinen Musiker, der nach irgendeinem Auftritt mal gesagt hätte: ”Ja, lief einfach super, bin zu 100 % zufrieden und glücklich!” 😉

Und wie war’s mit dem Bass?

Sehr gut! Nicht nur mit dem Sound und Spielgefühl war ich sehr glücklich. Vor allem ein Detail hat mich weiter von der soliden Qualität meines Basses überzeugt: Am vergangenen Samstag war das Wetter erbärmlich, es hat oft und heftig geregnet. Und wir haben in einem Zelt gespielt – ohne Boden, wir standen also schon nachmittags beim Soundcheck auf nassem Asphalt.

Kam dann zwischendurch die Sonne raus, wurde es sehr warm. Und die Luftfeuchtigkeit stieg entsprechend. Bis zum Auftritt am späteren Abend kam  der Bass wieder in den Koffer. Dann wieder raus für den Auftritt. Danach dann wieder in den Koffer, ins Auto und nach Hause. Und am nächsten Tag dann wieder hier in meine Mansarde.

Aber jedes Mal, wenn ich den Basses nachstimmen wollte, war er immer noch nahezu perfekt in tune. Vor dem Soundcheck, nach dem Soundcheck, vor dem Auftritt, einen Tag nach dem Auftritt. Prima!

Demnächst mehr dazu. Ich werde ab jetzt nicht mehr wochentäglich Beiträge schreiben können, aber macht ja nix. Dann ist das alles auch nicht so anstrengend viel zu lesen … 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

35 SETUP II & GO!

Walhalla Rising – oder: ”Er wird von Bass getrieben.”

Der Bass ist einsatzbereit! Es bietet sich an, ihn nach dem ersten Setup ausführlich einzuspielen. Denn meine Band hat morgen ihren ersten Auftritt – beim Jubiläumsfest des Unternehmens unseres Gitarristen. Nur geladene Gäste, Sorry! 😉

Die Einstellarbeiten von gestern haben etwas Zeit bekommen, sich zu setzen. Es hat ja mittlerweile auch einen Wetterumschwung gegeben: Es ist Herbst. Und Bässe reagieren durchaus empfindlich auf Änderungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Das merkt man zum Beispiel an minimalen Veränderungen des Halses, was die Saitenlage beeinflussen kann.

Ich bemerke aber erfreulich wenig Veränderung bei meinem Bass. Das spricht für die Qualität der Tonhölzer. Denn je besser die gelagert und verarbeitet sind, umso weniger ”arbeiten” sie. Und offensichtlich habe ich alles auch gut zusammengeschraubt. Wobei ich natürlich alle Schrauben jetzt auch nochmal sehr behutsam nachgezogen habe, sofern das notwendig war.

Ich verschiebe die Präsentation der relevanten Messergebnisse (Gewicht, Saitenabstände etc.) einfach auf nächste Woche. Und nehme den Bass mit zur Bandprobe! Yeah!

Das ist schon ein ziemlich geiles Gefühl, den selbstgeschraubten Bass umzuhängen und zu spielen … Vor allem, weil er sich gleich wie ein alter Bekannter in perfekter Spielposition einpendelt. Der Hals liegt optimal in der Hand. Keine Kopflastigkeit. Fühlt sich auch nicht besonders schwer an. Meine bassgeplagte Schulter meldet keinen Alarm …

Die Finger finden sich wie von alleine zurecht auf dem Bass …

Er spielt sich wie Butter! Hurra!

Und so klingt er (und unser Gitarrist Christian (”Walhalla!”)):

Mission erfüllt: Ich habe einen Bass geschraubt, der sich gut spielen lässt – und der gut klingt! 

Meine Bandkollegen sind spontan auch sehr angetan. ”Knackig” ist ein Begriff, der öfter fällt. So soll es sein. 😉

Aber das war jetzt natürlich noch lange nicht alles mit ”Tim schraubt Bass”!

Denn es wird weiterhin noch sehr viel an meinem Bass zu schrauben geben. Und zu testen. Zum Beispiel verschiedene Saiten – welche passen wohl optimal zu meinem Preci? Außerdem werde ich den Bass natürlich auch aufnehmen und Sound-Samples präsentieren. Darauf freue ich mich auch schon sehr.

Bis bald – am Wochenende wird erstmal jede Menge Bass gespielt!

 

 

 

 

34 PRECISION SETUP I

Fühlen, finden, fummeln.

Leo Fender hatte seine erste Bass-Kreation nicht ohne Grund ”Precision Bass” genannt. Der Name bezog sich damals vor allem auf die Intonation, die dank des bundierten Halses viel einfacher und präziser hinzukriegen war als bei einem Kontrabass. Aber es gibt da noch mehr Details, die man genau einstellen kann – und sollte.

Vor allem, wenn ein Bass – wie meiner – mit einer zeitgemäßen Hardware ausgestattet ist. Das diese in Kombination mit den Hölzern ein sehr schönes Bild ergibt, hatte ich ja gestern ausführlich gezeigt

Jetzt kümmere ich mich um die Einstellarbeiten, die sonst noch notwendig sind. Die haben vor allem mit der Brücke zu tun:

Die Göldo-3D-Bridge ermöglicht Einstellungen dreierlei Art: 1. Höhe der Saitenreiter (für die Saitenlage), 2. Intonation (durch Verschiebung der Saitenreiter nach vorne oder hinten, also Verkürzen oder Verlängern der schwingenden Saite) und 3. String Spacing – also die seitliche Positionierung der Saitenreiter (für den gleichmäßig geraden Saitenlauf über die Pickups & zum Griffbrett).

Für alle diese Einstellungen braucht man nur ein Werkzeug – und das dafür passende lag dem Teil auch bei:

Mit dem Inbusschlüssel werden winzige Madenschrauben auf- und zugeschraubt. Im Bild oben zum Beispiel die Schraube, die den Saitenreiter der D-Saite fixiert. Löst man sie, kann der Reiter verschoben werden. Und dann wieder an neuer Position fixiert.

Für die Höhenverstellung löst man zunächst die jeweilige Schraube vorne am Reiter. Dann nutzt man die beiden Schrauben auf der Oberseite des Reiters, um die Höhe zu verstellen. Außerdem kann man das Reiterchen minimal nach links und rechts verschieben (String Spacing). Und dann fixiert man das kleine Ding wieder …

Klingt furchtbar fummelig? Ist es auch! 😉

Vor allem, weil es um schwarze Schrauben in schwarzem Metall geht. Die muss man erstmal finden. Mehr durch Fühlen als durch Sehen. Meine altersbedingt in diesen Zonen nicht mehr so funktionstüchtigen Augen kommen da an ihre Grenzen.

Der Hals ist ja glücklicherweise schon optimal eingestellt, also geht’s hier jetzt um Feinheiten. Ich mach’s kurz: Intonation und Saitenlage ließen sich sehr gut einstellen und optimieren. Passt.

Der große Vorteil der fummeligen Madenschrauben: Wenn alles eingestellt ist und alle Schrauben wieder zugeschraubt sind, sind alle beweglichen Teile der Brücke fest fixiert.

Das heißt nicht nur, dass nichts rappelt und sich die mühsam erarbeiteten Einstellungen einfach mal so wieder ändern können. Die Brücke wird auf diese Weise quasi zu einem massiven Block. Und das hat Vorteile, was das Schwingungsverhalten bzw. die Schwingungsübertragung angeht. Also lohnt sich die Mühe durchaus!

Was dann aber nicht sooo gut gelang, war die Einstellung der Pickups. Da hatte ich ja schon berichtet, dass der Einbau nicht ganz so reibungslos und optimal verlaufen war.

Laut Fender Bass Manual (S. 91) sind die Richtwerte für die Pickup-Höhe bei Standard J- oder P-Bässen die folgenden:

Bass Side: 2,8 mm

Treble Side: 2 mm

Und so sieht das jetzt bei meinem Bass aus:

Die Messergebnisse bei mir liegen deutlich höher als in der Fender-Empfehlung: Bass Side 5 mm – und Treble Side auch 5 mm!

Tja. Klingt aber trotzdem gut, der Bass – gutes Output, gleichmäßiger Sound. Es sind halt immer nur Richtwerte. Und die Pickups sind schon ganz oben. Mehr Push geben die Moosgummipolster wohl nicht, und meine Verschraubung war eben auch suboptimal … Kann ich mit leben.

Puh, das war jetzt viel Fummelarbeit. Morgen geht’s weiter damit, unter anderem auch mit ein paar Messwerten.